www.paristransatlantic.com - Magazine / 12. Dec. 2004

brpobr (no, I can't pronounce it either) is a trio consisting of Bernhard Breuer on drums and guitarists Fabian Pollack and Michael Bruckner, and it's also the name of their debut album. Unlike the dozens of austere lowercase outings that have been recorded at Christoph Amann's studio in Vienna, this one's quite active, kicking off with "life", an energetic workout that Noël Akchoté compares favourably to early SME but on which to my mind Breuer sounds more like Mark Saunders. It's probably not surprising that the eclectic Akchoté likes these lads, as their music goes in about as many directions as his does, from the gloomy clangs of the detuned guitars on "as" to the Loren Connors noodling of "by now" (the five track titles spell "life as we see it by now" – shades of SSSD's "home is where my hard disc was"..). It does make the album as a whole rather hard to pin down, though; while the guitarists often seem quite content to hit that long looming note and let it float, drummer Breuer seems to be just itching to get busy. His insistent tapping and banging sound remarkably like Reynols' Miguel Tomasín at times (hey, there's praise for you), which is fine on "life" but makes "we see" a rather unsettling experience. Still, I look forward to seeing where these cats go from here. And if I figure out what the name means, or how to say it, I'll let you know.—DW

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Andrew Culler - www.brainwashed.com

If Bernhard Breuer, Fabian Pollack, and Michael Bruckner (get it?) sound like strangers to the Viennese school of improvisation it's because, in many ways, they are. While groups like Trapist and Radian released incredibly assured records last year, combining heady, paranoid atmospheres of electro-ambient or concrète origin with the lush tonal brushes of feather-light jazzist improv, Brpobr works in a more immediate and intensely "live" setting. Theirs is music both more tangible than many of their contemporaries, via its 2xguitar + drums reduction, but also more challenging, without the safety-blanketing, the filler of electronic or synthetically-outsourced sounds. Much of what makes recent works by Trapist, Radian, and artists like Franz Hautzinger and Martin Siewert so unique is the continuously probing dynamic within the music, between raw acoustics, projected spatial sounds, and blank, bodiless noise, markers within an already confused listening space. Brpobr's remarkable live recordings create a similarly dense, uncertain atmosphere all within the two guitars and drum kit's stretched means. Brpobr is surprisingly frantic from the first second, sheets of rolling drums piled quickly together and bounced from wall to wall as the two guitarists twist out mechanical clicks and humming frequencies that would make Haino proud. There are enough effects and wacky appendages available to today's guitarist to make these sounds less than groundbreaking, but Breuer's drumming is something else, manic and precise, a blur of intersecting plains that seems impossibly human, separating him from the quieter, more suggestive drummers dominating the scene. Rhythm does not always dominate, though. The majority of the record mixes a thick combination of microtonal guitar skree, blanketing feedback and static tones, and the occasional flirtation with melody, always narcotic and often courtesy of a slide placed on the instrument. Only the incessant high-hatting and surface-brushing of the drums make Brpobr sound anything like a jazz unit. Without a sound field backing them, Bruckner and Pollack manage to avoid filling in a random smattering of lonely, insubstantial wank, always threatening in music with this much attention to detail. Their playing focuses on texture but in the same disjointed way their contemporaries handle space, as if each part is a puzzle piece forced together, forming patterns that should not be, but somehow come to life. The result bears all of the control and attention to nuance that I've come to expect from favorites in this vibrant scene, more impressive still with its premium on live performance.

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David Weidinger - www.bigcult.com

Die unaussprechlichen *brpobr* relativierten Raum und Zeit in heftigem Instrumental-Noise. Meta-Musik revisited. Zwischen gekonnt inszenierten harmonischen bzw. rhythmischen Schwankungen und den berühmten Teufel im Detail suchend, offenbarte sich eine freigeistige, herrlich dekonstruktive Melange experimentierfreudiger junger Musiker. Der Label-Hybrid "Avantrockexperiment" drängt sich nach 5 Minuten angestrengten Nachdenkens auf, falls jemand was Handfestes braucht, um seine Freunde zum Besuch des nächsten Konzertes dieser sehens- und hörenswerten Band zu überreden. Große dynamische Gesten und wunderbar kantig-verfolgenswerte Interaktionen - every noise has a note.

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Noël Akchoté / SKUG - 17. Nov. 2003
(Übersetzung: Friederike Kulcsar)


Aneinandergereihte Namenskürzel sind als Bandnamen nichts Neues (siehe Fenn O’Berg). Im vorliegenden Fall präsentiert das Trio mit Bernhard Breuer am Schlagzeug und Fabian Pollack und Michael Bruckner an den Gitarren damit auch gleich seine neue CD auf aRtonal. Das Tracklisting lässt ein interessantes Timing erkennen: 20', 16' und 8'45'', in dieser Reihenfolge. Für mich ist auch das von Bedeutung (jedenfalls bei improvisierter Musik auf Tonträgern). Als nächstes könnte jetzt die ewig wiederkehrende Frage kommen, was ein Album mit improvisierter Musik ausmacht (und wir könnten sie ja auch Leuten wie Ben Watson, Alan Lomax, John Stevens oder György Ligeti stellen). Ich weiß nicht, wie das bei Ihnen ist, aber wenn ich solche CDs höre, stehen für mich zwei Dinge im Vordergrund: inwieweit ist die Musik improvisiert (von improvisiert bis zu klingt-wie-eine-andere-Improv ...), und auf welche Tradition verweist sie (von nicht-idiomatisch bis zu orthodox). Ich kann das jetzt nicht begründen, aber Brpobr erinnern mich an das frühe Spontaneous Music Ensemble. Die Intensität und zugleich Intimität der Improvisationen dieses Trios ist wirklich bemerkenswert. Damit diese Musik sich ereignen kann, lassen Brpobr sich auf Experimente ein, ausgetüftelte Arrangements sind ihre Sache nicht - alles ist von der Situation abhängig. Durch die spürbare Konzentration und Spannung erschließt sich die Musik auch eher als durch rein inhaltliche oder klangliche Aspekte. Was diese Aufnahmen außerdem noch sehr interessant macht, ist ihre »Unbefangenheit« (im Gegensatz zu Professionalität im Schräg-Sein). Das ist mehr, als einem so manche andere CD bieten kann. Diese drei Leute haben sich wirklich der Musik verschrieben und entdecken das Abenteuer und die Schönheit des Improvisierens. Und das klingt großartig!

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Felix - Jazzlive Konzertbesprechung

Noël Akchoté & brpobr @ Jazzatelier Ulrichsberg, 22. 1. 2005

Ein Doppelkonzert in österreichisch-französischer Kombinäsch hob die Gitarren-Quote im Jazzatelier des von publikumsfeindlichem Neuschnee umgebenen Ulrichsberg schlagartig: Zuerst zerrten zwei Drittel des Trios brpobr von Michael Bruckner, Fabian Pollack und Bernhard Breuer mit allen Mitteln an den Saiten. Dann lockerte Noël Akchoté kompositorische Zügel vom Stromruder zugunsten gewagter Improvisation.

Beide traten dieser Tage mit bemerkenswerten neuen Alben in Erscheinung. brpobr veröffentlichten ihre gleichnamige CD auf Stefan Parnreiters aRtonal-Label, Akchoté widmete bei Winter & Winter "Sonny II" dem großen Sonny Sharrock.

Bruckner, Pollack & Breuer haben sich von ihren rockigen Anfängen ein schönes Stück entfernt, um sich zwischen knarzendem Experiment und epischer Breite, zwischen betörendem Gefühl und harschem Risiko neu anzusiedeln. Immerhin hat der dafür gut bekannte Martin Siewert ihre Platte gemixt & gemastert, und die Nummern darauf geben mit den Titeln "life", "as", "we see", "it", "by now" Auskunft.

Gimmicks wie Pollacks Zwiebelschneider auf E-Gitarre sollte man vielleicht nicht überbewerten, verharren sie doch in keinem Augenblick im Nonsense, sondern helfen sachdienlich dem Sound im brpobr-Getriebe. – Der reicht freilich hin bis zur semmeltrenzenden Taschentrompete des vor langer Zeit zum klassischen Trompeter ausgebildeten Drummers Bernhard Breuer. Und allerorten hört man: Sie kennen vieles, die drei in Linz bei Christoph Cech studierenden Burschen, daraus destillieren sie durchwegs Hochprozentiges. Man wird sie im Auge behalten wollen – und im Ohr sowieso.

Der fabelhafte, zwischen Paris und Wien pendelnde Gitarrist (und übrigens ebenso fabelhafte, im Magazin Skug publizierende Musikjournalist) Noël Akchoté nähert sich daran anschließend einem Solokonzert, das nur bedingt an "Sonny II" anknüpft. Es wäre wohl nicht Akchoté, erfüllte er an ihn gestellte Erwartungen im Verhältnis 1:1. Stattdessen dreht er – im Anschluss an ein Jazz-verwandtes Aufwärm-Set – in Halbzeit zwei, wie ausgewechselt, ausschließlich an Lautstärke- und Effekt-Reglern. Erweitert damit – wie es großen Meister halt zusteht – das bekannte Repertoire und bereichert gängige Ausdrucksformen um einen neuen Ton, der aus einem unerlässlichen Hang zur Ungemütlichkeit heraus
fast wie von selbst entsteht ...

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Andreas Felber

»life as we see it by now«.

Der Satz, der sich aus den Titeln der 5 Stücke ergibt, ist Programm.
Brpobr, Bruckner Michael (g), Pollack Fabian (g), Bernhard Breuer (d) improvisieren sich in aller Frische und Unverfrorenheit durchs Leben und ihre erste CD – nach diversen Samplerbeiträgen (»viennese fluctuations vol. 1« uam) und einer Demo CD, die so euphorisch aufgenommen wurde, dass sich sogar Reviews in diversen Magazinen fanden.
Freie Improvisation im Falle brpobrs heißt, sich die Freiheit zu nehmen, von abstrakter Geräuschmusik abzugehen und Reflexionen über verschiedene Musikstile einzubauen. Rockiges findet sich ebenso als Stilelement (und energetisch wichtiger Part) wie wunderbare Slidegitarren, der musikalische Bogen spannt sich von Dekonstruktion, dem Zerlegen der Sounds in Mikropartikel, bis hin zu songähnlichem, relativ konkretem Material.
Für alle der zu hörenden Musiker ist es bereits die zweite aRtonal Veröffentlichung:
Bernhard Breuer als Drummer von »Tumido«, Michael Bruckner und Fabian Pollack als Gitarristen von »Zur Wachauerin« sind bereits mit eigenen Releases in Erscheinung getreten.
Aufgenommen wurde »brpobr« in den Amann Studios, für das Mischen und Mastern zeichnet Martin Siewert verantwortlich, Coverartwork by Joachim Bock.

 

»Die Summe der Einzelteile sieht sich in einer neuen kollektiven Qualität übertroffen. Brpobr, das bedeutet auch in scheinbar statischen Momenten doch stets vorwärts drängende, höchst spannungsvolle Reisen in die Innenwelt des Klangs

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Noel Akchote - www.skug.at
(Übersetzung: Friederike Kulcsar)

»Brpobr erinnern mich an das frühe Spontaneous Music Ensemble. Die Intensität und zugleich Intimität der Improvisationen dieses Trios ist wirklich bemerkenswert. Damit diese Musik sich ereignen kann, lassen Brpobr sich auf Experimente ein, ausgetüftelte Arrangements sind ihre Sache nicht - alles ist von der Situation abhängig. Durch die spürbare Konzentration und Spannung erschließt sich die Musik auch eher als durch rein inhaltliche oder klangliche Aspekte. Was diese Aufnahmen außerdem noch sehr interessant macht, ist ihre »Unbefangenheit« (im Gegensatz zu Professionalität im Schräg-Sein). Das ist mehr, als einem so manche andere CD bieten kann. Diese drei Leute haben sich wirklich der Musik verschrieben und entdecken das Abenteuer und die Schönheit des Improvisierens. Und das klingt großartig!«

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